Die Kriegsjahre
Im 2. Weltkrieg hatte Leo eine kurze, jedoch erstaunliche
Schaffensperiode, die wir hier in den Blickpunkt bringen möchten.
Am 11. April 1940 wurde der damals 28-jährige Leo in die
Reichsarmee eingezogen. Der 2. Weltkrieg konnte den Schaffensdrang
Leos nicht unterbinden. Circa 70 Jahre nach Ende des Krieges
werden fast vergessene Kunstwerke in USA und Deutschland
entdeckt.
Leo diente in der 3.
Kompanie Kraftfahr-Ersatz-Abteiling 46 in Deggendorf. Von
Helenes Beschreibung 1995:
"...war nur
Gefreiter, wurde nach Deggendorf im Bayer. Wald eingezogen und
machte einen Lehrgang für Kradfahrer und Haubitze Fahrzeuge mit und
bildete dort Soldaten aus
(Motorräder). Später machte
er einen Lehrgang in Regensburg als Panzerfahrer mit.
Wurde an die Front Italien, Sizilien und dann nach Afrika
geschickt..."
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(Zeichnung
rechts: Nancy Ellen Steiner, die zukünftige Mrs. Laverne Van Dyke.
Dieser Sketch entstand im Kriegsgefangenenlater Reims von einem
schwarz-weiss Foto.) |
Im Januar 1943 wurde Leo Birkmann ins Afrikakorps nach
Tunesien versetzt und diente dort bis Mitte April, 1943, als
er den Befehl bekam, ein Portrait nach Deutschland zu bringen. Aus der Chronik von Helene Birkmann :
"In der
Oase Medjez al Bab ... dort
hatte er einen Compagnie Schef der war aus Roth bei Schwabach, der
liess sich ganz gross mit allen Orden portraitieren, aber der Herr
bekam keinen Urlaub, aber das Portrait sollte doch heimkommen.
Denn der Afrika-Feldzug stand vor der Auflösung, und so
durfte der Kanonier Birkmann mit dem gerollten Portrait
ab in die Heimat und das war sein Glück, denn er war kaum auf
deutschem Boden am 1. Mai, kam die Meldung durch sonst wäre er nicht
mehr raus gekommen."
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Das Dekorationsgeschäft der Familie kam in den
fortgeschrittenen Jahren des 2. Weltkridgs zum Stillstand. Leos
Vater wurde während des Krieges beim Sicherheits- und Hilfsdienst als
Gasspürer ausgebildet und musste in Nürnberg nach den schweren
Angriffen ausrücken und Verletzte bergen.
In seinem
Wehrstammbuch steht, dass Leo im August 1944 in die Versorgungskompanie
Panzer-Abteilung 2105 im Wehrkreis XIII in Erlangen and Regensburg
eingeordnet wurde. Diese war der Panzer-Brigade 105 in
Einsatzraum Belgien untergestellt. Im Ardennenwald nahe der Siegfriedlinie
fiel
der Obergefreite Leo Birkmann in amerikanische Gefangenschaft und wurde von seinen deutschen Kameraden am 11.
September 1944 als vermisst gemeldet. |
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Das Foto links von wurde 1945 aufgenommen und von
Ehefrau Helene in das Kriegsgefangenenlager geschickt. Helene erfuhr
erst ein Jahr nach der Gefangennahme, dass Leo noch am Leben war.
Leo malte das Portrait (rechts) des Sohnes Thilo und schickte es
nach Hause mit der Anweisung, den Rahmen aufzubrechen. Er
versteckte darinnen einen silbernen Ring und Zigaretten. |
In Reims wurden einige
amerikanische Offiziere auf Leo aufmerksam, darunter einer der drei
Kommandeure, Lt. Colonel Lawrence Russell. Russells Enkelin Mary
Beth Jacobson aus dem Staat Georgia, USA schickte im Jahre 2000 eine
Nachricht an Leos Enkelin Helen und teilte mit, dass sie im Besitz von drei Gemälden
und zwei Skizzen ist. Siehe unsere Galerie → Die Kriegsjahre
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Zeichnung von Leo im Lager: der Soldat Reusch | Impression über den Napoleonischen Feldzug |
Im Lager war Leo under der direkten Aufsicht
eines Offiziers namens Laverne Van Dyke. Wir erhielten eine
weitere Nachricht in 2014 von Van Dykes Nichte Barbara Weiskopf
aus dem Staat Indiana, USA. Sie schickte uns eine Tonbandaufzeichnung
eines Interviews mit Laverne 'Vern' Van
Dyke über seine Erfahrungen während des Allierten Feldzugs in Nordeuropa. Er berichtete von
einem "Genie" namens 'Leo Birkmann.'
Van Dyke wurde mit Leo anfänglich bekannt, als
jener beauftragt war, Eiskrem für den Mayor zuzubereiten. Van Dyke beschreibt Leos Kunst als "himmlisch."
Der Offizier gab Leo ein schwarzweiss Foto von seiner Verlobten Nancy,
beschrieb ihren Teint und ihre Haarfarbe und war erstaunt über das
Resultat (siehe Bild oben) "It was exactly like her."
Er berichtete zudem, das der "Mayor" etliche Kunstwerke von Leo
nach USA mit sich zurückbrachte. |  |
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Laverne Van Dyke |
Nancy
Ellen Steiner |
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Im Gefangenenlager Reims brach der Typhus
aus. Im Bericht der Deutschen Dienststelle "WASt" Berlin steht, dass Leo im August 1946 in ein Hospital der Allierten in Herrsching transportiert wurde.
Im September 1946 wurde Leo aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Er war damals 35 Jahre alt. Man sieht auf diesem Foto, wie ihn die Strapazen mitgenommen hatten.
Mit der Familie glücklich vereint, begann er 1948 seine jahrzehntelange Schaffensperiode.
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